September 20, 2019

Crypto Capital's DE

Autor: Stsoen

Nach der Veröffentlichung eines Artikels über die Verbindung zweier ICO, von Trilliant und Gladius sowie der Crypto Capital Co., dem Unternehmen, das in die Bitfinex-Affäre verwickelt ist und dessen Chefs, (Reginald Fowler und Rawida Josef) die in den USA verhaftet wurden, ist der Eigentümer der schweizerischen Crypto Capital AG mit uns in Kontakt getreten. Er hat uns auf einige Ungereimtheiten aufmerksam gemacht sowie Beweise erbracht, dass er mit dieser Sache nichts zu tun habe.

Der logische Schluss daraus ist der, dass jede Information, vor allem eine solch sensible, überprüft werden muss und dass man vollmundigen Anschuldigen nicht blind glauben sollte. Der Autor des ursprünglichen Sujets stellt auf der Grundlage eines bereits gelöschten Artikels, in dem im Zusammenhang mit der ICO von Trilliant die Crypto Capital AG erwähnt wird, die auch in Panama registriert ist, eine Verbindung der Crypto Capital AG zu der skandalumwitterten Firma aus Panama her. Der Artikel wurde bereits gelöscht, offensichtlich weil der Autor die Richtigkeit der Informationen nicht geprüft hatte.

Ein zweiter Punkt ist die im Netz gefundene Zahlungsreferenz CYCAPAP1XXX, die angeblich eine Verbindung zwischen der Crypto Capital SA und der Crypto Cypital Co. herstelle und zwar weil die Referenz zu einem Unternehmen mit der Endung SA gehöre, die in der Liste alternativer Bezeichnungen der Iridium AG (ehemals Crypto Capital AG) auftaucht. Auch hier ist ein Fehler: Die Zahlungsreferenz CYCAPAP1XXX gehört zur Crypto Capital Corp. Sa. Auf die Firmenbezeichnung folgt ein Zusatz, der die Struktur des Unternehmens bezeichnet, in diesem Fall ist dies „Co“ (Corp) für „Corporation“ und „Sa“ bezeichnet das Land, in dem die Firma registriert ist, hier Panama.

Die schweizerische Crypto Capital SA, die Steffen Korbach gehört, ist ein ganz anderes Unternehmen. In diesem Fall steht der der Zusatz „SA“ nicht für das Land (Panama), sondern für S.A. , also „Societé Anonyme“, was aus dem Französischen übersetzt „Aktiengesellschaft“ bedeutet. Diese Endung haben Aktiengesellschaften im französischsprachigen Teil der Schweiz, vor allem im Kanton Genf. Die übrigen Endungen bedeuten: AG = Aktiengesellschaft, Inc. = Incorporation (Vereinigung):

Laut der Website zefix.ch wurde die Iridium Capital AG mehrmals umbenannt: Im April 2018 wurde die Bezeichnung auf Crypto Capital SA, AG, Inc geändert. Im Juni 2019 kehrte man wieder zur ursprünglichen Bezeichnung zurück. Leider geht diese Quelle nur bis auf das Jahr 2016 zurück, während Steffen erklärt, dass die Iridium Capital bereit 2008 gegründet wurde. Und das stimmt auch, es gibt Aufzeichnungen von 2008:

Es gibt noch einen interessanten Zufall in der Affäre um die Crypto Capital Co., nämlich die Tatsache, dass Steffen früher in Panama ansässig war. Bei den Behörden in der Schweiz wird immer auch der Wohnort der Personen angegeben.

Seinen Angaben nach hätte er seinen Wohnsitz in Panama gehabt, als die Iridium Capital gegründet wurde, und sei 2009 nach Monaco umgezogen, daher scheine er bei Trilliant als Einwohner des Fürstentums Monaco auf. In diesem Kontext klingt es logisch, dass die Verbindung von Steffen mit Panama seine Verwicklung in den Skandal nicht belegt. Denn in Panama hat er 2008 gewohnt, die Crypto Capital Co gibt es jedoch erst seit 2018. Es wurden Dokumente vorgelegt, die den Wohnsitz in Monaco nachweisen. Zudem wurde die Iridium Capital laut Steffen in Crypto Capital AG umbenannt um ICO Trilliant ins Leben zu rufen. Dadurch wurde das Projekt gestartet und eine Werbekampagne lanciert, die Investoren anlocken sollte. Jedoch kamen nicht einmal 100.000 Dollar zusammen. Denn nach der Umbenennung von Iridium und der Offenlegung der Verbindung mit Kryptowährungen wurde offensichtlich, dass es erstens wahrscheinlich zwangsläufig zu Problemen mit den Regulatoren kommen könnte und zweitens für die ICO durch Marketingaufwände ein viel höheres Startkapital nötig wäre und somit die Startsumme eventuell nicht aufgebracht werden und den Investoren ihr Geld nicht zurückgezahlt werden könnte. Viel einfacher wäre es doch, sich durch eine Privatplatzierung weiterzuentwickeln. Somit musste das Projekt gestoppt, die Trilliant AG, die für die ICO gegründet worden war, von der Crypto Capital losgelöst und wieder in Iridium Capital AG umbenannt werden. Die Kontrolle über Trilliant und die Möglichkeit, den Investoren ihr Geld zurückzuzahlen, wurde durch eine Schattenfirma gewahrt. Ein Teil der aufgebrachten Mittel wurde zurückgezahlt, der Rest wurde nicht zurückgefordert. Zudem entschied Steffen nun doch, sich aus den Kryptowährungen zurückzuziehen und auf den Aktienmarkt zurückzukehren, da es für ein Unternehmen aus dem Krypto-Bereich schwierig ist, ein Konto in Europa zu eröffnen, außerdem laufen in der Krypto-Branche tatsächlich viele Geschäfte in einer rechtlichen Grauzone ab.

 

Somit ist die Verbindung der ICO von Gladius und Trilliant mit der skandalumwitterten Crypto Capital Co widerlegt und die Geldströme dieses Unternehmens überschneiden sich nicht mit jenen, die über die Strukturen von Gery Shalon und der ukrainischen Krypton Capital laufen. Das Unternehmen in Panama fügt sich perfekt ins Bild. Bevor eine weitere Verwicklung von Trilliant in irgendwelche Machenschaften analysiert werden kann, muss noch ein Punkt erläutert werden, der bereits angesprochen wurde: Für das Projekt konnten nicht einmal 100.000 Dollar gesammelt werden. Und keine Millionen, wie es in manchen Quellen steht. Nach der gescheiterten ICO wurden die Gelder an die Investoren zurückgezahlt. Die Vorgeschichte zum Versuch, Krypto-Bankautomaten zu entwickeln, fing damit an, dass Steffen zu diesem Zeitpunkt bereits eine Firma hatte, die seit 2011 mobile Zahlungen durchführte, www.cashcloud.com mit einer Lizenz für eMoney. Die Infrastruktur dafür war bereits teilweise vorhanden. Darum erhielt die Idee seines Bruders Sebastian zu den Krypto-Bankautomaten Unterstützung und Mittel zur Entwicklung.

Noch etwas hat uns im Originalartikel gestört, und zwar, dass der Autor Frank Bonnet als eine Schlüsselfigur hervorhebt, die die beiden Projekte verbindet. Bonnet erstellte Smart-Verträge um für beide ICO Mittel zu sammeln und Token zu verteilen. Erstens ist Frank ein ganz normaler Angestellter, ein Kodierer. Zweitens war 2017 das Jahr der Krypto-Startups. Und bevor der Bull Run begann und ICO im großen Stil getätigt wurden, war der Markt sehr klein. 2017 gab es in der ersten Jahreshälfte gar nicht so viele Influencer, Krypto-Ressourcen zum Thema ICO, Adviser und Personen, die gegen Geld zu Advisern werden und es gab auch nicht so viele Kodierer, die sich auf Blockchain spezialisiert hatten und sich damit auskannten. All dies entwickelte sich erst viel später. Und zu dem Zeitpunkt, als Gladius und Trilliant ins Leben gerufen wurden, gab es tatsächlich nicht so viele Personen, die wirklich versiert im Umgang mit diesem Thema waren. Daher waren Überschneidungen im Prinzip unausweichlich. Frank Bonnet hatte sich einen guten Ruf im Bereich Smart-Verträge zur Durchführung von ICO gemacht, daher hat ihn Trilliant eingestellt. Umso mehr, weil mit Gladius zu diesem Zeitpunkt alles klar war. Er schlug dann seinerseits vor, Ori Levi ins Boot zu holen, der dort als Marketingmanager arbeitete, da dieser seine Beziehungen spielen lassen konnte, um Millionen von Dollar an Investitionen an Land zu ziehen. Ori half Trilliant mit Kooperationen, Geschäftsabschlüssen und Beratern und lud daher Personen ein, mit denen er schon beim vorigen Projekt erfolgreich zusammengearbeitet hatte. Zudem wollte der Investoren anlocken, die schon bei Gladius dabei waren, aber aus irgendwelchen Gründen kam dies nicht zustande. Und vielleicht ist das auch besser so. Denn wer weiß, auf einmal könnte unter den Investoren die unselige Krypton Capital auftauchen, über die mehrfach Geld von Gery Shalon geflossen ist.

 

Quelle: https://cryptosherlock.club/crypto-capitals/ |Überblick zu ICO-Projekten des Analytikteams von © cryptosherlock.club